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Reinhard Heil
Tolle et lege – Nimm und lies. Der Psychopharmakologe Felix Hasler hat mit „Neuromythologie. Eine Streitschrift gegen die Deutungsmacht der Hirnforschung“ ein lange fälliges Buch geschrieben. Die Streitschrift wendet sich nicht gegen die Neurowissenschaften als solche, sondern gegen die überzogenen Ansprüche dieser mit der Hirnforschung befassten Disziplinen (Medizin, Psychologie und Biologie). Hat man sich bereits lange daran gewöhnt, in schöner Regelmäßigkeit Gen XYZ als vermutlichen Auslöser von Verhalten ZYX präsentiert zu bekommen, so wurde dieser Reigen pseudowissenschaftlicher Aussagen spätestens seit der von Präsident Bush in den USA der 1990er-Jahre ausgerufenen sog. „Dekade des Gehirns“ um diejenigen der neurowissenschaftlichen Aussagen erweitert.
TATuP 1/2013, 99 – 102 – [weiter im pdf]
Eugenik, Menschenzüchtung, Designerbabys, Cyborgs und Voraussagen einer „posthumanen“ Zukunft: Diese und andere biovisionäre Entwürfe, in denen es um eine Verbesserung, Ergänzung, radikale Umwandlung oder gar Ersetzung der menschlichen Natur geht, beeinflussen z. T. bereits seit gut hundert Jahren politisch-gesellschaftliche Wissenschafts- und Technikdiskurse sowie die Populärkultur. Während auf Kollektive zielende biopolitische Programme wie das der alten Eugenik heute i. d. R. entweder als diskreditiert gelten oder nur beiläufig diskutiert werden, erfreuen sich individualistische „liberal-eugenische“ Ansätze einiger Beliebtheit. Zugleich gewinnen technofuturistische Visionen einer massiven Transformation oder gar Überwindung des menschlichen Körpers zunehmend an Einfluss – selbst als Thema in der Politikberatung. Vor diesem Hintergrund ist zu fragen, wie sich eugenische und technofuturistische Zukünfte der menschlichen Natur seit dem 19. Jahrhundert entwickelt haben und inwiefern sie in der TA Beachtung verdienen.
TATuP 1/2013, 23-30. [zum PDF]
New organisms and biological systems designed to satisfy human needs are among the aims of synthetic genomics and synthetic biology. Synthetic biology seeks to model and construct biological components, functions and organisms that do not exist in nature or to redesign existing biological systems to perform new functions. Synthetic genomics, on the other hand, encompasses technologies for the generation of chemically-synthesized whole genomes or larger parts of genomes, allowing to simultaneously engineer a myriad of changes to the genetic material of organisms. Engineering complex functions or new organisms in synthetic biology are thus progressively becoming dependent on and converging with synthetic genomics. While applications from both areas have been predicted to offer great benefits by making possible new drugs, renewable chemicals or clean energy, they have also given rise to concerns about new safety, environmental and socio-economic risks – stirring an increasingly polarizing debate. Here we intend to provide an overview on recent progress in biomedical and biotechnological applications of synthetic genomics and synthetic biology as well as on arguments and evidence related to their possible benefits, risks and governance implications.
2013. König, H.; Frank, D.; Heil, R.; Coenen, C.: Synthetic genomics and synthetic biology applications between hopes and concerns. Current Genomics 14(2013)1, S. 11-24, DOI: 10.2174/1389202911314010003.
Herausgegeben von Reinhard Heil, M.A., PD Dr. Andreas Hetzel, Dirk Hommrich, M.A.
2011, 245 S., Broschiert,
ISBN 978-3-8329-6238-8
Nomos-Verlag
Die Politische Ideengeschichte stand lange Zeit unter der Vorherrschaft neukantianischer Ansätze. Die Klassiker wurden vor allem daraufhin befragt, wie sie das Politische in einem ihm selbst vorausgehenden Vernunft- und Wertehorizont zu begründen und dabei insbesondere die Souveränität des Staates zu legitimieren vermögen. Die Beiträge des Bandes stellen demgegenüber die Frage, inwiefern die klassisch-neuzeitlichen Theorien des Politischen bereits Elemente eines radikaldemokratischen Denkens vorwegnehmen, das den Fokus auf die Selbstinstituierung einer Gesellschaft legt, die auf keine externen Gründe zurückgeführt werden kann. Das Politische gilt dann als autonome, sich nicht auf bestimmte Institutionen beschränkende Auseinandersetzung um die jeweilige Gestalt einer Gesellschaft, die von keinem Punkt aus überblickt und gesteuert werden kann. Konzepte wie volontée générale, sensus communis, Gesellschaftsvertrag, Konflikt, Staat, Demokratie, Revolution und Gewaltenteilung werden im Sinne einer „rettenden Kritik“ neu angeeignet und gegen die Legitimations- und Selbstimmunisierungsrhetoriken eines Kapitalparlamentarismus verteidigt, in dessen Rahmen „Demokratie“ immer mehr zu einer medialen Inszenierung verkommt.
Das Werk ist Teil der Reihe Zeitgenössische Diskurse des Politischen, Band 1.
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December 15, 2010 – 2:18 pm
Seit dem 15.11.2010 bin ich im Rahmen des BMBF-Projekts “Engineering Life” Mitarbeiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
September 22, 2010 – 7:56 am
Reinhard Heil: Zur Aktualität von Slavoj Žižek – Einleitung in sein Werk, Wiesbaden 2010: VS-Verlag
Das Werk des politischen Philosophen Slavoj Žižek erhält seine Bedeutung von zwei Begriffen her: Negativität und Kapitalismus. Diese beiden Begriffe sind es, die Žižeks Denken in zwei unterschiedlichen, aber auf einander verwiesenen, Bereichen Konsistenz verleihen: Seine Philosophie ist bestimmt von dem Versuch, den hegelschen Begriff der selbstbezüglichen Negativität zu aktualisieren, dessen Relevanz für die zeitgenössische Philosophie und Kulturwissenschaft aufzuweisen. Seine antikapitalistische politische Theorie baut auf diesem Negativitätsbegriff auf. Verständlich wird Žižeks Philosophie nur, wenn man seine Prämisse akzeptiert, dass der Kapitalismus die Geisel der Menschheit ist: ein gesichtsloser Herr, unter dessen Herrschaft es keine Freiheit, keine Menschlichkeit geben kann. Ein Herr, dessen Herrschaft so total ist, dass wir sie als alternativlos akzeptieren. Gegen diese scheinbare Alternativlosigkeit richtet sich Žižeks Denken.
Christopher Coenen, Stefan Gammel, Reinhard Heil, Andreas Woyke (Hg.)
Die Debatte über »Human Enhancement«
Historische, philosophische und ethische Aspekte der technologischen Verbesserung des Menschen
transcript, Juli 2010, 334 S., kart., 31,80 €
ISBN 978-3-8376-1290-5
»Human Enhancement«, die technologische und pharmakologische Steigerung menschlicher Fähigkeiten, ist aktuell Gegenstand vielschichtiger ethischer und politischer Debatten. In diesem Buch werden häufig ausgeblendete geschichtliche Hintergründe und philosophische Aspekte der Thematik behandelt, so zum Beispiel die Utopiekritik Dostojewskis, die Zukunftsprognosen von H.G. Wells und J.B.S. Haldane sowie gegenwärtige »transhumanistische« Visionen im Blick auf die Romane von Michel Houellebecq. Auch andere literarische Auseinandersetzungen mit einer »Verbesserung des Menschen«, wie die von D.H. Lawrence, und verschiedene Ansätze einer ethischen Bewertung werden diskutiert. [zur Verlagsseite]
Reinhard Heil, ITAS, nanobuero
Predecessors of the Discourse on Human Enhancement (Powerpoint Presentation)
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My talk consists of two different sections. After a short introduction, I will reconstruct the positions of early advocates of human enhancement, such as Julian Sorell Huxley, John Desmond Bernal and John Burdon Sanderson Haldane who also took part in the so called Social-Relations-of-Science-Movement. In current debates, however, the writings of these early apologists of human enhancement are scarcely being referred to (but see e.g. Coenen 2007; Rubin 2005; Bostrom 2005), although they were renowned natural scientists and influential figures in public discourse. In the second part of my talk I will point out that the main arguments of these authors can still be found in the contemporary debate about human enhancement.
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Projektleitung: Reinhard Heil, Andreas Hetzel, Felix Trautmann, Marc Ziegler
Bereits am Ursprung der neuzeitlichen Staatsphilosophie wird die Frage aufgeworfen, ob sich Demokratie nur aus ihrem eigenen Vollzug heraus zu legitimieren vermag oder auf naturrechtlichen bzw. anthropologischen Fundamenten ruhen muss, die selbst wiederum nicht zum Gegenstand demokratischer Meinungsbildung gemacht werden können. Offen bleibt, ob die Demokratie selbst nur eine Staatsform unter anderen oder nicht vielmehr gerade jener Fragemodus ist, in welchem die Ungewissheit der Fundierung von Politik zur Erscheinung kommen kann. Die Demokratie wäre dann in einem wesentlichen Sinne grundlos und könnte nur durch ihren praktischen Vollzug legitimiert werden. [zur Projektseite]