R. Heil, Chr. Coenen: Zukünfte menschlicher Natur: Biovisionäre Diskurse von der Eugenik bis zum Human Enhancement

Eugenik, Menschenzüchtung, Designerbabys, Cyborgs und Voraussagen einer „posthumanen“ Zukunft: Diese und andere biovisionäre Entwürfe, in denen es um eine Verbesserung, Ergänzung, radikale Umwandlung oder gar Ersetzung der menschlichen Natur geht, beeinflussen z. T. bereits seit gut hundert Jahren politisch-gesellschaftliche Wissenschafts- und Technikdiskurse sowie die Populärkultur. Während auf Kollektive zielende biopolitische Programme wie das der alten Eugenik heute i. d. R. entweder als diskreditiert gelten oder nur beiläufig diskutiert werden, erfreuen sich individualistische „liberal-eugenische“ Ansätze einiger Beliebtheit. Zugleich gewinnen technofuturistische Visionen einer massiven Transformation oder gar Überwindung des menschlichen Körpers zunehmend an Einfluss – selbst als Thema in der Politikberatung. Vor diesem Hintergrund ist zu fragen, wie sich eugenische und technofuturistische Zukünfte der menschlichen Natur seit dem 19. Jahrhundert entwickelt haben und inwiefern sie in der TA Beachtung verdienen.

TATuP 1/2013, 23-30. [zum PDF]