Transhumanismus, Nanotechnologie und der Traum von Unsterblichkeit

“Der Beitrag von Reinhard Heil bietet eine historische und philosophische Rekonstruktion der Idee von Unsterblichkeit an, die heutzutage insbesondere durch einen einen großen Teil der Vertreter transhumanistischen Bewegung dank neuer technologischen Entwicklungen – u.a. auch durch die Nanotechnologie – als realisierbar propagiert wird. Hier zeigt Heil die Vielffältigkeit der Meinungen in Bezug auf Unsterblichkeit unter den Transhumanisten und betont, wie dieser Traum unser Selbstverständnis als Menschen herausfordert.”

Erschienen in Visionen der Nanotechnologie, hgg. von Arianna Ferrari und Stefan Gammel, Akademische Verlagsgesellschaft AKA, Heidelberg, 2010, 25-50.

Abstract (englisch, der Artikel ist in deutsch): The reference to ideas and notions of the Christian tradition within transhumanist discourse cannot be ignored. Transhumanism picks up topoi which are in close ranks to the religious thought: immortality, paradise, the overcoming of all suffering. The claim of many critics of transhumanism that transhumanism is a religion is debatable. The article analyses this claim and asks “Is the question: ‘Is transhumanism a religion’ actually the right question?” and highlights the role of nanotechnology for the transhumanistic worldview. The article is divided into the following main parts: chapter II introduces transhumanism; chapter III outlines the alteration of the notion of immortality in the 18. century; chapter IV discusses Cryonic; chapter V analyses the visionary components of Eric Drexlers Engines of Creation in comparison with John Adolphus Etzlers The Paradise within the Reach of all Men, without Labor, by Powers of Nature and Machinery from 1833; chapter VI unfurls the concept of singularity; the last chapter criticises the shortfalls of transhumanism and asks “Is the question: ‘Is transhumanism a religion’ actually the right question?”

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Internationale Tagung Unbedingte Demokratie Spuren radikaldemokratischen Denkens in der politischen Philosophie Ludwigshafen, 27.-28. März 2009

Internationale Tagung

Unbedingte Demokratie

Spuren radikaldemokratischen

Denkens in der politischen Philosophie

Ludwigshafen, 27.-28. März 2009

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Workshop an der TU Darmstadt, Institut für Philosophie: „Human Enhancement – Historische, philosophische und ethische Aspekte“

Workshop an der TU Darmstadt, Institut für Philosophie:

Human Enhancement – Historische, philosophische und ethische Aspekte“

Organisatoren: Christopher Coenen (TAB), Stefan Gammel (nanobüro), Reinhard Heil, Dr. Andreas Woyke

Termin: 9.-10.3.2009

Inhaltliche Skizze:

Im Zentrum des Workshops sollen Visionen und Vorstellungen stehen, die als Vorläufer der heutigen Diskurse um „human enhancement“ (HE) verstanden werden können. Dabei sind Autoren interessant, die etwa im Zeitraum 1880-1950 eine technologische Verbesserung physischer und psychischer Fähigkeiten des Menschen propagiert haben. Ähnlich wie bei den Diskussionen zu Möglichkeiten und Grenzen der Bio- und Gentechnologie gewinnt man auch im Blick auf aktuelle Debatte zu HE den Eindruck, dass hier völlig neue Fragestellungen aufgeworfen und erwogen würden. Demgegenüber steht fest, dass dieser Eindruck u. a. auf einer Ausblendung historischer Kontextualisierungen und einer Überbewertung spezifischer wissenschaftlich-technologischer Entwicklungen basiert. Hinsichtlich der verschiedenen Interessen der Organisatoren und der Bemühung um eine Kontinuierung der Auseinandersetzung mit HE in einem größeren thematischen und disziplinären Rahmen soll der geplante Workshop als eine Auftaktveranstaltung dienen, innerhalb derer wichtige Materialien gesammelt, relevante Positionen erwogen und zentrale Gesichtspunkte und Charakterisierungen herausgearbeitet werden sollen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen sollen in möglichen Folgeveranstaltungen weitere Themenfelder im Umfeld von HE betrachtet werden.

Entscheidende Fragestellungen:

- Lässt sich die Idee einer technischen Verbesserung menschlicher Fähigkeiten in einen kontinuierlichen Zusammenhang mit der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung bringen oder sind hierfür vor allem wesentliche Umbrüche im abendländischen Welt- und Selbstverständnis zu berücksichtigen? Als wie „neu“ kann in diesem Sinne die explizite Idee von HE angesehen werden? Lässt sich in begriffsgeschichtlicher Perspektive evtl. ein ursprüngliches Konzept fassen, an das zu Beginn das 20. Jhd. etwa Autoren wie Huxley, Haldane und Bernal anknüpfen und das – zumindest implizit – auch die aktuellen Diskurse bestimmt?

- Welche Autoren bestimmen in wesentlicher Hinsicht seit dem Ende des 19. Jhd. eine weitgehend affirmative Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten einer technologischen Verbesserung des Menschen? Welche wichtigen Unterschiede hinsichtlich disziplinärer Kulturen, nationaler Mentalitäten (USA, verschiedene europäische Länder, evtl. auch Israel und asiatische Länder) und historischen Entwicklungslinien gilt es zu konstatieren?

- Steht in den Debatten über Eugenik im 19. Jhd. die Vorstellung einer Abwehr von befürchteten Degenerierungsprozessen im Vordergrund, so geht es in den Diskursen über HE und bei ihren verschiedenen Vorläufen um Ideen einer moderaten oder auch radikalen Verbesserung der Fähigkeiten eines gesunden Menschen. Welche Zusammenhänge lassen sich hier historisch nachweisen und welche systematischen Folgerungen können hieraus abgeleitet werden?

- Welche Rolle spielt die sogenannte „Science-Fiction-Literatur“ bei der Konturierung von HE-Diskursen? Ist dabei ein wichtiger Zusammenhang u. a. darin zu erkennen, dass dynamische und evolutionäre Motive seit der zweiten Hälfte des 19. Jhd. in den modernen Naturwissenschaften große Bedeutung erlangen und insofern wissenschaftliche Einwände gegen eine „offene Zukunft“ und eine technologische Veränderung und Verbesserung des Bestehenden einschließlich der menschlichen Konstitution viel an Plausibilität verlieren? Kann dieser Zusammenhang evtl. auch als ein Indiz dafür interpretiert werden, dass eine substantielle Diskussion, Bewertung und Kritik von HE immer nur in einem Rekurs auf die Rekonstruktion der Transformationen unseres Naturverständnisses möglich sind?

Klientel und Organisatorisches:

Es wird eine konzentrierte Arbeit in einer kleineren Gruppe (ca. 10-15 Pers.) angestrebt. Dem Organisationsteam, das aus Vertretern des wissenschaftlichen Nachwuchses besteht, geht es um gute und sachliche Diskussionen und um den Aufbau einer kleineren Arbeitsgruppe für fruchtbare Formen der Zusammenarbeit. Für eine Kontinuierung des Projekts fassen die Organisatoren die Beantragung einer Forschungsförderung ins Auge. Eine Publikation der Workshopbeiträge in Buchform wird angestrebt. Möglich wäre auch eine Online-Publikation.

Neuerscheinung: Die unendliche Aufgabe – Kritik und Perspektiven der Demokratietheorie

Reinhard Heil / Andreas Hetzel. 2006. Die unendliche Aufgabe – Kritik und Perspektiven der Demokratietheorie. Bielefeld: transcript. [Leseprobe: Einleitung]

Die Frage nach den Möglichkeitsbedingungen und motivationalen Ressourcen von Demokratie scheint heute aktueller denn je. Der vorliegende Band stellt sich dieser Frage und erkundet Perspektiven einer umfassenden Demokratisierung von Gesellschaft. Die Autoren beziehen sich dabei – teils zustimmend, teils kritisch – auf die Positionen eines radikaldemokratischen Diskurses (E. Laclau, Ch. Mouffe, J. Derrida, J. Rancière et al.), der sich gegenwärtig darum bemüht, das Politische und die Demokratie jenseits der etablierten Pfade klassischer politischer Theorien neu zu denken. Damit verbunden ist das übergreifende Anliegen der Beiträger, das Politische, das als Kraft einer demokratischen Selbstinstituierung von Gesellschaft verstanden wird, gegen die zunehmende Ökonomisierung aller Lebensbereiche zu verteidigen.

Einleitung

Tagungsband ‘Tensions and Convergences’ erschienen!

Der internationale Tagungsband: Tensions and Convergences ist erschienen! Der Band beinhaltet nicht nur Beiträge von renommierten (internationalen) Wissenschaftlern und Künstlern wie Gernot Böhme, Kathryn Olesko, Lautrent Mignonneau, Wolfgang Krohn und Nick Brown, sondern auch Beiträge von Doktoranden des Graduiertenkollegs ‘Technisierung und Gesellschaft’. Mit der Tagung, die in diesem Band dokumentiert ist, endet dass Graduiertenkolleg nach einer 9 jährigen Laufzeit.

This book presents results of an international conference which addressed the interaction of aesthetical and technological dimensions within the formation of contemporary society. The contributions discuss the production of time and space, self and nature, individual and society in the image of technology. They focus on the productive tensions and convergences between aesthetic and technological concepts when implemented in everyday life. The volume contains – among others – texts about technologies of visualisation, the aesthetics of warfare and the design of technological lifeworlds.

Reinhard Heil, Andreas Kaminski, Marcus Stippak, Alexander Unger, Marc Ziegler (eds.): Tensions and Convergences – Technological and Aesthetic Transformations of Society, Bielefeld/Piscataway: transcript & transaction, ISBN3-89942-518-9, 33,80.